Montag, 26. Januar 2009

Kapitel 7.1

Nur bei wenigen Gelegenheiten wird die Einstellung der Menschen zu Umwelt und sich selbst so deutlich wie bei gemeinsamen Essen. Dies gilt in geringem Maße für Essen unter Freunden, in stärkerem Maße schon allgemein in Restaurants, Kneipen, Bistros und Imbissen. Und es gilt ganz besonders bei Arbeitsessen. Womöglich lag auch hierin ein Teil der Begründung für die Verweigerung von Maxim Senff, zusammen mit anderen zu speisen, obwohl in diesem Falle einzuräumen wäre, dass er selbst seinen Charakter als nicht vorzeigbar erkannt haben müsste.
Bei Arbeitsessen lässt man vor den Kollegen einfach die Hosen runter, ganz egal, ob jemand auf Schweinshaxe steht, ein anderer einen beinahe veganen Lebenswandel führt oder aber ein 250 kg schwerer Fleischberg seine Nahrungszufuhr in der Öffentlichkeit stets auf auffallend mikroskopische Mengen Kopfsalat beschränkt.
Die Situation verschärft sich wie durch ein Brennglas betrachtet, wenn man eben nicht schnell vom Arbeitsplatz zu Kantine oder Imbiss verschwinden kann, sondern in einer infrastrukturarmen Pampa arbeitet und sich seine Kalorien daher direkt von zu Hause mitbringen muss.